Einen neuen Wald erkunden – wieso du nicht sofort umdrehen solltest

Der Schnee ist schon fast wieder geschmolzen. Vielleicht ist das heute die letzte Gelegenheit für einige Zeit, einen verschneiten Wald zu fotografieren. Dazu hat es auch noch schönen, dichten Nebel, zumindest auf der Straße. Der Plan ist, einen neuen Abschnitt des recht großen Waldes in der Nähe zu erkunden. Aber wird der neue Wald auch ein Erfolg?


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Neugierig auf den neuen Wald

Schon öfter bin ich an dem Parkplatz vorbeigefahren, der der Startpunkt meiner Erkundungstour sein sollte. Um kurz nach 8 Uhr, also gerade zum Sonnenaufgang, komme ich an. Dichter Nebel, Schnee und ungemütliche 1 Grad. Kurz die Schneeschuhe und wasserfeste Hose anziehen, den Tee im Rucksack verstauen und schon geht es los.

Doch so recht warm werde ich mit dem Wald nicht. Zwischen den noch relativ jungen Bäumen liegen viele Äste und Reisig. Man merkt, dass hier viel Forstwirtschaft betrieben wird. Alles wirkt so unordentlich und unruhig. Ob ich hier wirklich auch nur ein gutes Foto machen werde? Selbst die älteren Bäume neben dem Weg, die ihre knorrigen, verschneiten Äste in den Nebel ragen, überzeugen mich anfangs irgendwie nicht so recht.

Eine Tanne, die sich an eine junge Buche schmiegt und ein alter Baumstumpf fallen mir ins Auge. Die Tanne muss gleich herhalten als Beispiel, was man beim Fotografieren beachten bzw. falsch machen kann und gleich auch, um die verschiedenen Bildformate durchzugehen. Doch dazu zu gegebener Zeit mehr.

Bald biege ich ab in einen recht zugewachsenen Forstweg. Das Laufen hier ist viel Mühsamer, da ich aufpassen muss, nicht in eine Pfütze zu treten oder über einen Ast zu stolpern. Dafür bleibt mein Blick an einer verschneiten Distel hängen. Doch kaum habe ich die Kamera positioniert, kommt leichter Wind auf. Gerade genug, dass ich den ISO Wert hochschrauben muss, um eine möglichst kurze Verschlusszeit zu bekommen.

Die erste schöne Komposition im neuen Wald

Etwas weiter im Wald ist mir dann dieser beinahe wellig gewachsene Baum aufgefallen. Zwischen all den kerzengeraden Stämmen sticht er direkt hervor. Mit dem Nebel im Hintergrund wirkt er auch sehr mystisch.

Chaos im Wald

Etwas weiter dem Weg entlang dann der nächste ungewöhnliche Baum: Eine noch recht junge Buche hat sich unter der Schneelast vergangener Winter gebeugt und neigt ihre Krone dem Boden und nicht dem Himmel zu. Eigentlich ein spannendes Motiv, vor allem mit den letzten braunen Blättern vor den Bäumen, die beinahe im Nebel verschwinden. Aber hier siehst du sehr gut, was ich anfangs schon erwähnte. Der Waldboden ist ein einziges Chaos. Gefällte Bäume, Äste und Baumstümpfe machen das ganze Bild extrem unruhig.

TIPP: Achte bei deiner Komposition nicht nur auf die Bäume, sondern auch um das drum herum, besonders auf den Waldboden.

Zeit für eine Pause

Der Weg, den ich für meine Erkundungstour ausgewählt habe, ist ein kleiner Rundweg, gar nicht besonders lang. Nun ist die erste Hälfte geschafft und meine Finger, die die meiste Zeit in Handschuhen stecken, werden dennoch langsam steif. Zum Glück bin ich vorbereitet. Ich liebe meine EMSA Kaffeebecher, die ich vor einigen Jahren geschenkt bekommen habe. Der Tee bleibt stundenlang warm und wärmt mich nun ein wenig auf. Falls du noch ein Geschenk zu Weihnachten oder für einen Geburtstag suchst, ich kann sie uneingeschränkt empfehlen, vor allem für winterliche Fototouren!

Und sehr bald nach meiner kurzen Teepause finde ich schon das nächste Motiv. Eine kleine Buche zwischen ihren großen Geschwistern, die noch ihre Herbstblätter trägt. Es war, als ob die Großen den Nachwuchs in die Mitte nehmen und beschützen würden.

Einen solchen Baum habe ich gesucht!

Langsam führt der Weg wieder in Richtung Auto. Vorher sollten noch ein Spielplatz und ein Rastplatz kommen. Und da steht er, dieser außergewöhnliche Baum, nach dem ich bei jedem Waldspaziergang Ausschau halte. Skurril aber dick gewachsene Äste, die ziemlich weit unten vom Baum abgehen. Genau das, was ich immer suche.

Genau deshalb muss die alte Eiche auch erst mal ausgiebig für mich posieren. Mit meinem Standardobjektiv, dem 24-105 f4 von Canon habe ich ebenso Bilder gemacht, wie mit meinem Canon 10-18mm und meinem Tamron 70-300mm. Auch einige ICM Bilder habe ich gemacht. Vorbei an weiteren alten, aber weniger spektakulär gewachsenen Bäumen, unter denen Picknickbänke und -Tische stehen, geht es ziemlich durchgefroren endlich zurück zum Auto.

Alles in allem bin ich noch unsicher, ob ich den Wald wirklich mag. Dank Schnee und Nebel habe ich einige wirklich tolle Bilder gemacht. Insgesamt bin ich aber bei unter 100 Fotos geblieben (ich mache oft mehrere Aufnahmen von einem Motiv für Fokusstacking oder mit verschiedenen Einstellungen). Dafür sind die wenigen Kompositionen im Großen und Ganzen wirklich gelungen. Nein, eigentlich sind fast alle Bilder und Kompositionen sehr gut geworden. Eine kleine, aber extrem feine Auswahl, die ich mit nach Hause gebracht habe.

Einen neuen Wald erkunden - das habe ich heute gelernt

Mein Fazit von dieser Fototour: Auch wenn dir ein Wald auf den ersten Metern nicht wirklich zusagt, kannst du dort wunderschöne Kompositionen finden. Es ist alles eine Kopfsache. Gehst du durch den Wald und denkst „Blöd, hässlich, chaotisch, gefällt mir nicht, gefällt mir auch nicht“, dann kommst du ohne ein einziges Foto nach Hause. Bleibe offen und suche die Schönheit in der Unvollkommenheit. Die Japaner nennen das übrigens Wabi Sabi. Dazu werde ich sicher auch eines Tages hier etwas schreiben.

Was denkst du über den Wald? Gefallen dir die Bilder? Hast du schon einmal etwas Ähnliches erlebt? Berichte mir doch davon in einem Kommentar! Und wenn du zukünftig weitere Fototipps und Geschichten aus dem Wald lesen willst, trage dich noch in den Newsletter ein.

Allzeit bestes Licht wünscht

Deine Tanja

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8 Kommentare

  1. Wunderschön.
    Ich bin auch immer ganz verzaubert, wenn der erste Schnee im Wald liegt.
    Dann gibt es bei mir auch kein Halten mehr und ich muss mit der Kamera raus.
    Zugegeben, ich fotografiere super gerne, aber absolut nicht so professionell wie Du.

    Kannst Du mir verraten was ICM ist?

    Viele Grüße, Katja

    • ICM steht für intentional camera movement. Ich habe hier bei längerer Belichtungszeit weggezoomt, also von 300mm runtergezoomt.

  2. Schöne Winterfotos! Ich kann gut nachvollziehen, wie es Dir geht, wenn Du einen neuen Wald erkundest. Ich finde das einerseits immer megaspannend, weil ich es einfach liebe, Neues zu entdecken. Das Motive finden ist aber natürlich schwieriger als in einem Wald, den ich gut kenne. Deshalb kehre ich auch gerne immer wieder in Wälder zurück, die ich gut kenne, zum Beispiel in den Gespensterwald oder den Darßwald, beide an der Ostsee in McPom. Bekannte und neue Wälder – ich finde beides sehr reizvoll!
    LG Renate von Trippics

  3. Hallo Tanja,
    Vielen Dank für die ausführlichen Tipps. Ich fotografiere zwar gerne, aber eher nebenbei und nicht alleine. Da wird dann schon gedrängelt bevor man richtig losgelegt hat. Vielleicht sollte ich auch mal früh morgens und ganz alleine raus in den Wald. Deine Ergebnisse sind jedenfalls super!
    Liebe Grüße
    Bastian

  4. Liebe Tanja,
    Ich finde es toll, wie du es schaffst, durch deine Erzählungen zu erreichen, dass man den Blickwinkel ändert. Ich weiß nicht, ob ich schon einmal so genau Bäume angeschaut habe, um beispielsweise eine Wellenform zu erkennen oder an einem gebogenen Baum ein Fotomotiv zu erkennen. Es lohnt wirklich, mal mit der Kamera durch den nächsten Wald zu gehen – wie du gerade gezeigt hast, finden sich überall gute Motive. Und wenn es weniger als 100 Bilder sind, find ich das gar nicht schlimm, so lange die Qualität am Ende stimmt. Was machst du eigentlich mit all deinen Fotos?
    Liebe Grüße
    Miriam von Nordkap nach Südkap

    • Die schönsten Fotos zeige ich hier oder auf meinem anderen Blog. Die wirklich schlechten lösche ich größtenteils, damit wenigstens etwas PLatz auf der Platte bleibt. Jetzt gibt es auch endlich meinen kleinen Onlineshop (der will aber noch befüllt werden), da werde ich schon bald ausgewählte Bilder als Prints anbieten, damit sich jeder meine Bilder auch an die Wand hängen kann.

  5. Liebe Tanja,
    ich liebe den Wald, tatsächlich so im Allgemeinen. Da käme es für mich gar nicht infrage, einfach wieder umzudrehen. Besonders im Nebel oder Schnee hat der Wald so viel Ruhe.
    Deshalb gefällt mir vermutlich auch das Motiv mit den Bänken so sehr – das wirkt sooo herrlich ruhig.
    Und die Kaffeebecher nutzen wir übrigens auch gern für solche Touren. Zuletzt waren wir Samstag bei Regen auf einen Spaziergang im Wald. Herrlich.
    Herzliche Grüße
    Anja von STADT LAND WELTentdecker

  6. Also ich war noch nie NUR in einem Wald, um dort Fotos zu machen und wenn, dann war der Wald eher Kulisse für ein Produkt oder so! Aber ich kann mir vorstellen, dass es in jedem Wald Hingucker gibt wie den welligen Baum oder den jungen Baum, der seine Krone neigt! Die Natur hat alles so individuell gestaltet, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht gleich wirkt! Weißt du was, jetzt hast du mir richtig Lust gemacht, mal auf Motivsuche zu gehen! Ich hoffe, mein Hund zieht dann nicht zu stark an der Leine, wenn ich gerade abdrücken will! Sie hat mir schon so manches Bild dadurch verwackelt!

    Liebe Grüße
    Jana


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